Paul Gerhardt

Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld

LYRIC

Ein Lämmlein geht und trägt die S¡uld

Kleine Gesang-Bü¡lein (Seite 175)

Mel: 9
Am Wasserflüssen Babelon
Andere Mel:
Die– ist der Tag der Fröhli¡keit

1.
Ein Lämmlein geht und trägt die S¡uld

Der Welt und ihrer Kinder;
E– geht und träget in Geduld
Die Sünden aller Sünder;
E– geht dahin, wird matt und krank,
Ergibt si¡ auf die Würgebank,
Verzeiht si¡ aller Freuden;
E– nimmet an S¡ma¡, Hohn und Spott,
Angst, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod
Und spri¡t: I¡ will’– gern leiden.

2.
Da– Lämmlein ist der große Freund

Und Heiland meiner Seelen;
Den, den hat Gott zum Sündenfeind
Und Sühner wollen wählen.
Geh hin, mein Kind, und nimm di¡ an
Der Kinder, die i¡ au–getan
Zur Straf’ und Zorne–ruten.
Die Straf’ ist s¡wer, der Zorn ist groß,
Du kannst und sollst sie ma¡en lo–
Dur¡ Sterben und dur¡ Bluten.

3.
Ja, Vater, ja, von Herzen–grund,

Leg’ auf, i¡ will dir’– tragen;
Mein Wollen hängt an deinem Mund,
Mein Wirken ist dein Sagen.
O Wunderlieb’, o Liebe–ma¡t,
Du kannst, wa– nie kein Mens¡ geda¡t,
Gott seinen Sohn abzwingen!
O Liebe, Liebe, du bist stark,
Du stre¿est den in– Grab und Sorg,
Vor dem die Felsen springen!

4.
Du marterst ihn am Kreuze–stamm

Mit Nägeln und mit Spießen,
Du s¡la¡test ihn al– wie ein Lamm,
Ma¡st Herz und Adern fließen,
Da– Herze mit der Seufzer Kraft,
Die Adern mit dem edlen Saft
De– purpurroten Blute–.
O süße– Lamm, wa– soll i¡ dir
Erweisen dafür, daß du mir
Erzeigest so viel Gute–?

5.
Mein Lebetage will i¡ di¡

Au– meinem Sinn ni¡t lassen,
Di¡ will i¡ stet– glei¡wie du mi¡
Mit Liebe–armen fassen.
Du sollst sein meine– Herzen– Li¡t,
Und wann mein Herz in Stü¿e bri¡t,
Sollt du mein Herze bleiben.
I¡ will mi¡ dir, mein hö¡ster Ruhm,
Hiermit zu deinem Eigentum
Beständigli¡ vers¡reiben.

6.
I¡ will von deiner Liebli¡keit

Bei Na¡t und Tage singen,
Mi¡ selbst au¡ dir zu aller Zeit
Zum Freudenopfer bringen.
Mein Ba¡ de– Leben– soll si¡ dir
Und deinem Namen für und für
In Dankbarkeit ergießen,
Und wa– du mir zugut getan,
Da– will i¡ stet–, so tief i¡ kann,
In mein Gedä¡tni– s¡ließen.

7.
Erweitre di¡, mein Herzen–s¡rein,

Du sollst ein S¡a”hau– werden
Der S¡ä”e, die viel größer sein
Al– Himmel, Meer und Erden.
Weg mit dem Gold Arabia,
Weg Kalmu–, Myrrhen, Kassia,
I¡ hab ein Besser– funden.
Mein großer S¡a”, Herr Jesu Christ,
Ist diese, wa– geflossen ist
Au– deine– leibe– Wunden.

8.
Da– soll und will i¡ mir zu Nu”

Zu allen Zeiten ma¡en,
Im Streite soll e– sein mein S¡u”,
In Traurigkeit mein La¡en,
In Fröhli¡keit mein Saitenspiel,
Und, wann mir ni¡t– mehr s¡me¿en will,
Soll mi¡ die– Manna speisen;
Im Durst soll– sein mein Wasserquell,
In Einsamkeit mein Spra¡gesell
Zu Hau– und au¡ auf Reisen.

9.
Wa– s¡adet mir de– Tode– Gift?

Dein Blut, da– ist mein Leben;
Wenn mi¡ der Sonne Hi”e trifft,
So kann mir’– S¡atten geben.
Se”t mir der Wehmut S¡merzen zu,
So find’ i¡ bei dir meine Ruh’
Al– auf dem Bett ein Kranker;
Und wenn de– Kreuze– Ungestüm
Mein S¡ifflein treibet um und um,
So bist du dann mein Anker.

10.
Wenn endli¡ i¡ soll treten ein

In deine– Rei¡e– Freuden,
So soll die– Blut mein Purpur sein,
I¡ will mi¡ darein kleiden.
E– soll sein meine– Haupte– Kron’,
In wel¡er i¡ will vor dem Thron
De– hö¡sten Vater– gehen
Und dir, dem er mi¡ anvertraut,
Al– eine wohlges¡mü¿te Braut
An deiner Seite stehen.

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DT

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